Ein Blick in den Spiegel. Unzufriedenheit. Nach rechts drehen, umdrehen. Ein Blick über die Schulter. Auf dem Bett die Magazine voll mit wunderschönen Frauen. Schlank, glücklich. Mit einer raschen Handbewegung fege ich die Hefte weg. Weg mit den Lügen. Photoshop und strengen Diäten. Diäten, die mit glücklich sein nichts zu tun haben, das habe ich hinter mir. Ein Blick in den Spiegel zeigt all die Fehler. Beine unter langen Hosen, der Körper nicht zu erahnen unter weiten Shirts. Ein Versteckspiel.
Lange habe ich mich versteckt. Mich nicht getraut Shorts in der Öffentlichkeit zu tragen. Noch heute trage ich sie mit einem mulmigen Gefühl, fühle mich angestarrt. Ich greife nie zu Crop Tops, dabei finde ich sie einfach toll. Dabei weiß ich doch eigentlich, dass ich total verrückt bin. Mein Körper ist nicht perfekt, doch er sollte es sein, für mich. Es sind alte Wunden, die mein Körpergefühl stören. Blicke und Worte, die schon längst verhallt sind, doch in meinem Kopf sind sie ganz klar. Ich bin empfindlich geworden. Jeder Witz kränkt, jeder Satz wird auf die Goldwaage gelegt.
Es ist ein langer Weg, zu lernen seinen Körper zu lieben, ihn zu akzeptieren, so wie er ist. Eigentlich fühlt man sich doch wohl in seiner Haut, doch es gibt immer wieder Tage, an denen der Spiegel vorwurfsvoll zurückschaut. Fröhliche Aufkleber mit „You are beautiful“ bringen da wenig. Scheinen zu verspotten.
Doch es hilft sich bewusst zu machen, dass man nicht allein ist. Niemand ist im Reinen mit sich. Auch all die Models in den Magazinen finden immer etwas an sich auszusetzen, auch wenn wir darüber nur schmunzeln können. Genauso sind unsere Probleme etwas, über die andere Schmunzeln würden.
Mittlerweile stehe ich zu meinen Kurven. Spiele mit ihnen und finde es persönlich sogar schöner, als wenn ich gar keine hätte. Geschmäcker sind verschieden und so ist man immer in jemandes Augen wunderschön. Wir alle sind wunderschön. Und es wird Zeit, dass wir uns das bewusst machen. Denn wäre es nicht fürchterlich langweilig, wenn wir alle gleich aussehen? Und wenn du mal wieder an einen dieser Tage aufwachst… Denk daran, du bist nicht allein und lass den Quatsch hinter dir! Denn genau das sollte es für uns alle sein.
Es ist Quatsch sich zu verstecken, Quatsch sich zu schämen und Quatsch sich einzuschränken. Lebt wie ihr es wollt, seid glücklich, greift nach den Sternen, zu kurzen Röcken oder bauchfreien Tops. Solange ihr euch wohl fühlt, sollte das auch keinen anderen stören.
Liebst,
Liebe Julia,
ein sehr schöner Post und so wahre Worte, die du aussprichst!
Ich glaube, jede einzelne Person kann deine Worte nachvollziehen – denn, wie du selber sagst, jeder hat so seine eigenen Problemzonen.
Danke für diesen Beitrag!
Hab noch eine schöne Woche und liebste Grüße,
Rosy