Und dann kam der Schmerz. Und als der Schmerz nicht verging, sondern immer schlimmer wurde, immer unerträglicher… kam die Taubheit. Das Schlimmste aber war: mit der Taubheit kam die Angst. Ich hatte Angst davor meine Träume aufgeben zu müssen. Angst davor, dass dieser Schmerz mein ständiger Begleiter wird. Angst etwas zu verpassen.
2017 war ein schmerzvolles Jahr. Ein verschwendetes Jahr. Unbeweglich. Enttäuschend. Diagnose: Bandscheibenvorfall. Mit 25.
Und so lag ich nächtelang wach, habe gegrübelt und bedauert. Am nächsten Tag schleppte ich mich zur Arbeit, jeder Schritt eine Qual. Jede Bewegung wohl überlegt. Schonhaltung. Ich habe jeden Umweg vermieden, keinen Sport mehr gemacht. Und doch habe ich gekämpft.
Gegen meinen eigenen Körper. Bin von Arzt zu Arzt gezogen, aber habe keine Antworten auf meine Fragen erhalten. Ich habe eine Physiotherapie nach der anderen gemacht und doch wurde es immer schlimmer. Denn zuhause war ich reglos. Was sollte ich auch tun? Das Internet half nicht weiter, ich selbst hatte zu viel Angst etwas falsch zu machen, es noch schlimmer zu machen. Und von den Ärzten oder Therapeuten kam nichts. Keine Schmerztherapie, keine Übungen.
Denn ich musste feststellen, wenn man 25 Jahre ist und einen Bandscheibenvorfall hat, wird man nicht ernst genommen. Man ist doch viel zu jung, das regelt sich von allein. Ich wurde zu keiner Zeit krank geschrieben, habe keine Schmerzmittel erhalten und auch keinen Rehasport. Stattdessen bin ich zweimal in der Woche zum Physiotherapeuten gegangen, um meinen eingeklemmten Nerv zu mobilisieren. Ich wurde gedehnt und es wurde auf den Schmerzpunkt gedrückt und am Ende wurde es wieder schlimmer. Also bin ich nach Hause gehumpelt und habe mich geschont.
Und dann kam der Tag an dem ich zusammenbrach, an dem ich geweint habe vor Schmerzen und mich nicht mehr bewegen konnte. Ich hatte so viel vor und doch habe ich kaum etwas geschafft. Konnte mich nicht aufraffen. Dem Schmerz nicht entgehen. Krankenhaus.
Die OP brachte mir die lang ersehnte Erlösung. Zum ersten Mal nach einem Dreivierteljahr hatte ich keine Schmerzen. Aber die Taubheit blieb. Zu lang war der Nerv eingeklemmt und Nerven heilen langsam.
Aber ich kann mich wieder bewegen. Ich treibe Sport, stelle meine Beweglichkeit wieder her und bald kann ich auch wieder all das tun, was ich liebe. Und deswegen soll 2018 besser werden.
Ein Traum. Aber einer, den man nicht nur träumt, sondern lebt. Ich bin gierig auf das Leben. Motiviert, hoffnungsvoll und voller Energie! Ich bin mit meiner Geduld am Ende, setze Prioritäten anders. Jetzt wird nichts mehr auf die lange Bank geschoben, sondern angepackt. Denn wenn ich irgendwann wirklich alt bin, dann will ich sagen, ich habe mein Leben gelebt und ich war glücklich. Ich habe mir meine Träume erfüllt, gelacht und vor Freude geweint.
Ein verschwendetes Jahr? An das kann ich mich gar nicht mehr erinnern! Ein verschwendetes Jahr? Da gab es eigentlich nur eins…
Liebst,
Julia. ich wünsche dir das du in diesem Jahr wieder durchstarten kannst. Wir haben dich im letzten Jahr immer wieder mit deinen Schmerzen erlebt. Bleib dran an deinen Übungen die dir mit auf den Weg gegeben wurden, denn du willst ja mit deinen Neffen toben.
Ja, 2018 soll ein tolles Jahr werden.